Karlsbad

Chronik der Patenschaft



In Verbundenheit mit der traditionsreichen

deutschen Weltkur- und Weltbadestadt

Karlsbad hat die Landeshauptstadt Wiesbaden

durch Beschluß der Stadtverordnetenversammlung

vom 19. März 1953 die Patenschaft für die

Stadt Karlsbad übernommen.


Wiesbaden den 18. Oktober 1953

Der Magistrat

gez. R. Mix, Stadtverordneten-Vorsteher


Die Patenschaftsurkunde wurde am 19.10.1953 von Stadtverordneten-Vorsteher Herrn Dr. Mix dem Gründer des Heimatverbandes der Karlsbader Dr. von Stein feierlich im Rahmen einer Festveranstaltung überreicht.


Es war dies einer der ersten Patenschaftsakte in Deutschland überhaupt, bei dem die Bundesregierung durch den Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, und der Hessische Landtag durch seinen Präsidenten Herrn Witte vertreten waren. Bundespräsident Theodor Heuß und Bundeskanzler Konrad Adenauer entboten Dankschreiben.

Diese, in den frühen Nachkriegsjahren mit den heimatvertriebenen Karlsbadern geschlossene Patenschaft Wiesbadens, bot dem Heimatverband Grundlage und Gewähr für die Zusammengliederung der damals 90.000 gewaltsam aus dem angestammten Karlsbader Raum vertriebenen deutschen Menschen, um ihr Heimatrecht gemeinsam zu vertreten, erste Maßnahmen zur Sicherung der Existenz ihrer Gemeinschaft zu treffen und mit Unterstützung der Patenstadt ihre kulturpolitische Identität und Zusammengehörigkeit als Landsleute, mit gewohnter Lebensführung und ihren volkstümlichen, sprachlichen und sittlichen Eigenheiten Schritt für Schritt zu gewährleisten.


„Wir wollen den Weg gemeinsam gehen“

 – schreibt in jenen Oktobertagen 1953 der Essayist Hans Trautner –

„geboren in aufrichtigem Verstehen, legen wir das geistige Erbe unserer Väter dankbar in die Hände der Stadt Wiesbaden.“

      

Und Bürgermeister Kluge (Wiesbaden) trug dazu in das Karlsbader Gedenkbuch ein:

„Für Wiesbaden ist es eine besondere Freude, für das wesensverwandte, schöne Karlsbad die Patenschaft zu übernehmen. Mögen sich alle aus Karlsbad stammenden Deutschen in unserer schönen Stadt recht wohlfühlen und in ihr eine zweite Heimat sehen. Wir wollen nach Kräften dazu beitragen.“


Für ein solches Bekenntnis zu uns Heimatvertriebenen in schwersten Zeiten, bewahren wir den Stadtvätern und Vertretern der Patenstadt Wiesbaden vorrangig eine bleibende Dankbarkeit!


Als Auswirkung der Patenschaftsübernahme wurde ein Platz als „Karlsbader Platz“ umgetauft und den Karlsbadern im Museum ein Raum zur Errichtung eines eigenen Heimatmuseums zur Verfügung gestellt.