Bericht vom 30. Historischen Seminar Karl Nejdl‘s in Karlsbad am 28.11.2021.
Von Ladislav Helsner.
„Wenn sich Liebhaber von Karlsbad international zusammenschließen, kommt Interessantes zustande“
Durch eine zufällige Begegnung des Urenkels eines Karlsbader Badearztes mit einem in Deutschland und Griechenland lebenden ehemaligen Karlsbader auf der griechischen Insel Naxos begann vor 5 Jahren die Erforschung des Lebens dieses Arztes. Diese Anstrengung brachte am Ende eine wichtige Entdeckung für Karlsbad, nämlich die Aufdeckung einer echten uralten Karlsbader Marke, des elektrischen "Vierzellenbades". Das Vierzellenbad ist in der ganzen Welt verbreitet, dient dem Wohle von Patienten schon 125 Jahre, aber keiner weiß, dass es in Karlsbad erfunden und von hier den Weg in die ganze Welt nahm.
Bild: Urenkel Claudius Schnée vor dem historischen Original das 2020 in Baden-
Der Urenkel Claudius Schnee, der sich gerade im Urlaub auf Naxos befand, hatte kurz vorher die Patentschrift zur Erfindung des sog. elektrischen Vierzellenbades seines Uropas Dr. Carl Emil Schnée von einem Antiquitätenhändler erworben und erzählte, als er wahrnahm, dass neben ihm in der Taverne zufällig ein Ex-
Noch in der Nacht nach der Tavernenbegegnung ging eine Mail mit entsprechenden Fragen nach Karlsbad-
Die Ergebnisse wurden jetzt am 28.11.2021 im Elisabethbad zu Karlsbad beim 30. Historischen Seminar den Karlsbadern vorgestellt.
Berichtet wurde über das Vierzellenbad und die hochinteressante Karriere des Dr. Schnée, die ihn aus dem Baltikum über Berlin, Zürich, Genf, Prag, Karlsbad, Nizza, Montecarlo bis in die USA und wieder zurück nach Karlsbad führte. Dr. Schnée wirkte über 42 Jahre (1864-
Er war auch ein „geheimer Botschafter“ der russischen Zarenkreise in Karlsbad und durfte sich „Arzt seiner Majestät des russischen Zaren“ nennen. Mit Dr. Josef von Löschner, seinerzeit Leibarzt des Kaisers Franz Josef I. gründete er die Nebenorganisation des „Weißen Kreuzes“ in Karlsbad, die das Militärkurhaus „Zum Weißen Kreuze“ neben der Russischen Kirche erbaute, das bis heute hier funktioniert.
Der historische Humus, in dem sich seine Karriere entfalten konnte war die sog. goldene Zeit von Karlsbad zwischen den zwei Kongressen der Gesellschaft der Deutschen Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) die 1862 und 1902 in Karlsbad stattfanden. Diese Zeit brachte einen unglaublichen städtebaulichen und infrastrukturellen Aufschwung. Auch die kulturelle Entfaltung von Karlsbad in dieser Zeit, in der 8 Konzerte am Tag nichts Ungewöhnliches waren und August Labitzki mit seinem in Europa sehr berühmten Orchester auf 1.015 Auftritte im Jahr 1892 kam, war stilbildend und half Karlsbad an die Spitze der Bäderkultur.
Wir beabsichtigen hier in der „Karlsbader Zeitung“ demnächst in einigen Folgen auf diese Abhandlung über Dr. Schnée und seine hochinteressante Karriere zurückkommen. In tschechischer Sprache erscheint diese Abhandlung bereits ca. im ersten Quartal 2022 in Karlovy Vary.
Was ist das historische Seminar Karl Nejdl’s in Karlovy Vary?
So wie in unserem Heimatverband der Karlsbader, so gibt es auch im heutigen Karlovy Vary eine ganze Reihe von Menschen, die sich als Liebhaber des heutigen und auch des alten Karlsbads verstehen. Sie sind in Karlovy Vary im Verein „Klub přátel Karlových Varů, z. s. (Klub der Freunde Karlsbads e.V.) unter Vorsitz von Jiří Klsák vereinigt und haben am 28.11.2021 das 30. Historische Seminar des Karl Nejdl‘s veranstaltet. Zwischen 9 und 18 Uhr wurden unzählige historische Themen vorgetragen, wie, u.a. „Die Strasse von Karlsbad nach Prag in der Zeit des Barock“, „Restaurierung der steinernen Renaissance-
Die lange Tradition des „Historischen Seminars“ hat Karl Nejdl begründet. K. Nejdl wurde am 30.11.1900 in Klattau, Ortsteil Benhof, geboren. Er hatte die Hochschule für Handel in Paris absolviert und arbeitete in der Pilsener Legiobank. Nach Karlsbad kam er 1945 und arbeitete in der Staatsbank und interessierte sich bis zu seinem Tod in 1990 sehr intensiv für Karlsbad.